„… nur dann bist du der Owner!“

Ein Geocacher kommt nach  seinem Tod zu Petrus. Dieser begrüßt ihn an der Himmelspforte und sagt zu ihm: „Du kommst in den Geocacherhimmel. Das ist ein riesiger Wald mit fabelhaften Tradis, phantastischen Mysterys, grandiosen Multis und noch vielem anderen.“ Der Geocacher ist hellauf begeistert. „Nur aus Neugier: Wie sieht denn die Geocacherhölle aus?“ „Ach, genauso,“ antwortet Petrus. „Nur dann bist du der Owner!“

Dieser Witz fiel mir kürzlich aus aktuellem Anlass wieder ein. Einen Geocache zu legen und zu warten macht natürlich Mühe. Man setzt sich der Kritik der Community aus, und die fällt nicht immer fair aus. Manchmal hat man einen sehr aufwendigen Cache gelegt, und Unachtsamkeit, Grobmotorik, Zerstörungswut oder Diebstahl zerstören das Werk. Das ist alles sehr ärgerlich.

Überdies ist der Owner ja noch so eine Art Polizei. Er soll nämlich überprüfen, ob die Cacher, die den Cache online loggen, diesen tatsächlich auch gefunden und sich vor Ort ins Logbuch eingetragen haben. Um es vorwegzunehmen: Das kann der Owner normalerweise gar nicht leisten. Wenn der Cache nicht gerade vor der Haustür liegt, wird wohl kaum jemand nach jedem Onlinelog das Logbuch vor Ort prüfen können oder wollen. Und warum auch? Normalerweise vertraue ich den Cachern (noch immer!), dass sie den Fund auch gemacht haben. Den notorischen „Leistungsmoglern“ kommt man normalerweise sowieso nicht bei. Es hilft an der Stelle nur, großen Zahlen in einer Statistik nicht allzuviel Bedeutung beizumessen; man weiß nicht, wie sie zustande gekommen sind.

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Für dumm verkaufen lasse ich mich allerdings nur ungern. Wie neulich, als jemand einen meiner Caches „gefunden“ hatte. Ins Log schrieb er (wahrscheinlich die ehrlichste Aussage dieses Vorgangs): „Leider wieder keinen Stift dabei 😬 konnten den NBA Cache aber sehr elegant bergen.  DFDC“ Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Cacher, gerade erfahrene, ohne Stift auf Cachingtour gehen! Zuvor hatte Besagter nämlich schon andere  Caches gesucht und justament an meinem Cache (T 3,5, also nicht ganz leicht zu heben) festgestellt, dass er ja gar keinen Stift dabei hat! Logischerweise kann er dann nicht im Logbuch stehen, also löschte ich den „Fund“.

Viele lassen es dabei bewenden, aber in letzter Zeit erlebe ich es häufiger, dass einfach wieder geloggt wird, so auch hier. Nach einigen Stunden stand wiederum ein Online-Log im Netz: „Auch ohne NBA Ausbildung geborgen! Alles eine Frage der Ausrüstung 💪DFDC“ Oha! Der/diejenige(n) ist lernfähig! Also, die Sache mit dem Stift lassen wir mal beiseite! Und der Owner ist bestimmt dement und hat das andere Log sicher längst vergessen, ist ja auch schon Stunden her!

Jetzt wollte ich es ganz genau wissen. Nach Feierabend fuhr ich den Cache an, um das Logbuch zu überprüfen. Wie ich angenommen hatte, gab es keinen Logbucheintrag. Ergo wurde das „Log“ wiederum gelöscht. Nach etwa anderthalb Stunden erreichte mich eine Email, die mir nun zum dritten Mal ein Log mitteilte. „Vielleicht sollte der Owner auch ins Logbuch schauen bevor er Logs einfach löscht 😬 seltsame Sitten hier! DFDC„. Hat der Owner gemacht, Freundchen! Offensichtlich war das Log aber vor Ort mit unsichtbarer Tinte ins Logbuch geschrieben worden. Log wieder gelöscht.

Gegen Mitternacht erreichte mich dann eine Message auf meinem Geocaching.com-Account, offenbar mit viel Testosteron geschrieben. Ohne Hallo und auf Wiedersehen teilt man mir folgendes mit: „Ich kann die Löschung nicht nachvollziehen! Was soll das? Ich erwarte dass der log sofort gesetzt wird , wir sind hier nicht im Kindergarten ! Wir stehen im Logbuch!“ Ich weiß nicht, ob ich hier vor Ehrfurcht erstarren soll ob soviel Dreistigkeit, ob ich loslachen oder noch ganz anders reagieren soll. Vielleicht wurde ja schon mit dem Anwalt telefoniert, der das Log auf dem Rechtsweg erzwingen soll.

Am nächsten Tag kontrollierte ich das Logbuch erneut. Die geheime Geheimtinte war da urplötzlich sichtbar geworden! Es gab einen Logeintrag! „Logbuchkontrolle gestern um 17 Uhr ergab keinen Logeintrag. Heute um dieselbe Zeit war ein entsprechender Eintrag vorhanden. Somit steht einem Log nichts mehr im Wege„, schrieb ich also als Message zurück. Darauf hatten der/die stiftlosen Cacher aber nicht warten wollen. Zuhause fand ich bereits ein erneutes Log vor, etwa anderthalb Stunden vor meiner Freigabe geschrieben: „Ein einfacher Cache wen man die richtige Ausrüstung hat! Der Owner löscht allerdings unsere Logs regelmäßig, wir empfehlen ihm das Logbuch anzuschauen bevor er wieder meint löschen zu müssen. Es reicht uns so allmählich mit den Spielchen.“ Ja, mir auch.

Übrigens: Der Kindergarten befindet sich 150 Meter vom Cache entfernt.

Über hensys2014

hensys - Cacher seit Mai 2012. Viel im Saarland unterwegs und auch viel in NRW. Macht irgendwas mit Computern.
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2 Antworten zu „… nur dann bist du der Owner!“

  1. hamburgerjung schreibt:

    Ja, solche Geschichten können bestimmt einige Owner erzählen. Ich habe bei meinem Cache auch schon den einen oder anderen Log gelöscht. Gruß aus Hamburg hamburgerjung

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  2. Madeleine Waser schreibt:

    Lieber Tom

    Das tönt bekannt, leider.
    Gut aber, geschieht sowas selten.
    Herzliche Grüsse aus der Schweiz
    Howdy7 / Madeleine

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